Nur weil man alt ist, bedeutet dies nicht dass man unsportlich ist.
Nur weil man alt ist, bedeutet dies nicht dass man unsportlich ist.
Peter Altenberg (öster. Schriftsteller, 1859-1919):
"Die geschickteste Art, einen Konkurrenten zu besiegen,
ist ihn in dem zu bewundern, worin er besser ist."
Liebe Mama,
lieber Papa,
seit ich von zu Hause fort und im College bin, war ich, was das Briefe schreiben angeht, sehr säumig. Es tut mir leid, dass ich so unachtsam war und nicht schon früher geschrieben habe. Ich will Euch nun auf den neusten Stand bringen, aber bevor Ihr anfangt zu lesen, nehmt Euch bitte einen Stuhl. Ihr lest nicht weiter, bevor Ihr Euch gesetzt habt!
Okay?
Also, es geht mir inzwischen wieder einigermaßen.
Der Schädelbruch und die Gehirnerschütterung, die ich mir zugezogen hatte, als ich aus dem Fenster des Wohnheims gesprungen bin, nachdem dort kurz nach meiner Ankunft ein Feuer ausgebrochen war, sind ziemlich ausgeheilt. Ich war nur zwei Wochen im Krankenhaus und kann schon fast wieder normal sehen und habe nur noch einmal am Tag diese wahnsinnigen Kopfschmerzen.
Glücklicherweise hat der Tankwart einer Tankstelle das Feuer im Wohnheim und meinen Sprung aus dem Fenster gesehen und die Feuerwehr sowie Krankenwagen gerufen. Er hat mich auch im Krankenhaus besucht - und da das Wohnheim abgebrannt war, und ich nicht wusste wo ich unterkommen sollte, hat er mir netterweise angeboten, bei ihm zu wohnen. Eigentlich ist es nur ein Zimmer im 1. Stock, aber es ist doch recht gemütlich.
Er ist ein sehr netter Junge und wir lieben uns sehr und haben vor zu heiraten. Wir wissen noch nicht genau wann, aber es soll schnell gehen, damit man nicht sieht, dass ich schwanger bin. Ja, Mama und Papa, ich bin schwanger. Ich weiß wie sehr Ihr Euch freut, bald Großeltern zu sein - und ich weiß, Ihr werdet das Baby gern haben und ihm die gleiche Liebe, Zuneigung und Fürsorge zukommen lassen, die Ihr mir als Kind gegeben habt.
Der Grund, warum wir nicht sofort heiraten, ist, dass mein Freund Aids hat, daher ist es uns nicht möglich eine voreheliche Blutuntersuchung durchzuführen, denn auch ich habe mich angesteckt. Ich weiß, Ihr werdet ihn mit offenen Armen in unserer Familie aufnehmen. Er ist nett und ehrgeizig, wenn schulisch auch nicht besonders ausgebildet. Auch wenn er eine andere Hautfarbe und Religion hat als wir, wird Euch das sicherlich nicht stören.
Jetzt, da ich Euch das Neuste mitgeteilt habe, möchte ich Euch sagen, dass es im Wohnheim nicht gebrannt hat, ich keine Gehirnerschütterung oder Schädelbruch hatte, ich nicht im Krankenhaus war, nicht schwanger bin, nicht verlobt bin, mich nicht angesteckt habe und auch keinen Freund habe.
Allerdings bekomme ich eine sechs in Geschichte und eine fünf in Chemie, und ich möchte, dass Ihr diese Noten in der richtigen Relation seht!
Eure Tochter
Mit einem großen Rosenstrauß kam Herr Schulze ins
Krankenhaus, wo seine Frau eben von einem Kinde
entbunden worden war.
Außer sich vor Freude, fiel er seiner Frau um den Hals,
während die Schwester sich beeilte, das Kind herein
zu bringen. Kaum hatte er es gesehen, wurde er kreidebleich:
"Das Kind war schwarz!"
"Erschrick nicht!" rief die Wöchnerin, es ist nicht so wie
du vielleicht meinst! Ich hatte einfach zu wenig Milch,
um das Kind zu stillen, und da haben sie mir als Amme
eine Negerin gegeben, und das hat sich so ausgewirkt,
wie du siehst. Aber es wird sich schon geben....."
Zu Hause angekommen, setzte er sich hin, um schnell
seiner Mutter die Freude mitzuteilen.
"Mutter, schrieb er, ich komme gerade aus dem Krankenhaus.
Nun haben wir endlich nach acht Jahren ein Kindchen bekommen,
wir sind sehr glücklich.
Nur weißt Du, Mutter, Anna hatte nicht genug Milch,, um das
Kind zu stillen, da haben sie ihr im Krankenhaus als Amme eine
Negerin gegeben, und das hat sich auf das Kind ausgewirkt,
es ist schwarz."
"Das wird sich aber mit der Zeit schon geben....."
Lieber Sohn, schrieb die Mutter zurück, auch mich freut es
außerordentlich, dass ihr nun endlich ein Kind habt.
Was die Sache mit der Amme betrifft, so kann ich Dir nur
sagen, daß es mir ähnlich ergangen ist, als ich Dich
zur Welt brachte.
Wir hatten damals eine Kuh, und da habe ich Dich an
deren Euter angelegt, und seitdem bist und bleibst Du
das größte Rindvieh auf dieser Welt.